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Sport und Schwangerschaft, ein Widerspruch?
Viele Menschen sind der Meinung die Schwangerschaft sei eine Zeit der Schonung. Das Gegenteil ist der Fall.

Frauen, die körperlich aktiv sind, haben ein besseres Wohlbefinden im gesamten Schwangerschaftsverlauf, benötigen weniger Schmerzmittel unter der Geburt und optimieren durch ausgewogene schwangerschaftsspezifische Fitness die Kindslage im Mutterleib. Daher ist sportliche Tätigkeit jeder Schwangeren zu empfehlen.

Die Schwangerschaft ist eine besondere und aufregende Zeit im Leben einer Frau.

Hormonbedingte Veränderungen im Stoffwechsel sind in den ersten Wochen für Müdigkeit und Stimmungsschwankungen verantwortlich. In späteren Wochen erhöht sich das Blutvolumen und damit die Pulsfrequenz der werdenden Mutter, so dass die Plazenta und damit auch das Kindes ausreichend versorgt werden können. Der schnellere Pulsschlag und das Wachstum des Kindes führen zu einer leichten Kurzatmigkeit. Die Ausschüttung des Hormons Relaxin verbessert die Dehnbarkeit der Muskulatur, Sehen und der Haut, so dass der Babybauch wachsen kann.

Diese Schwangerschaftsbedingten Veränderungen sind keineswegs ein Grund für ein Schonprogramm, vielmehr begünstigt leichte Fitness das Wohlbefinden in dieser Zeit und stärkt die Muskeln und Bänder.

Beim Sport in der Schwangerschaft sollten einige Kriterien beachtet werden. Jede Frau sollte entsprechend ihrer körperlichen Fitness trainieren. Frauen die schon immer sportlich aktiv waren können dies bis zu einem gewissen Grad beibehalten, weniger sportliche Frauen sollten mit einem moderaten Training beginnen.

Risikoreiche Sportarten wie Tauchen, Klettern, Kampfsport oder Ballsportarten mit intensivem Körperkontakt sind in der Schwangerschaft tabu. Ein ausgewogenes Herz- Kreislauftraining oder ein leichtes Krafttraining für den Bewegungsapparat sind für Schwangere geeignet und halten Mutter und Kind fit.

Besonders wohltuend ist Sport im Wasser. Schwimmen, Aquaspinning und Aquafitness schonen Gelenke und Bänder und der Auftrieb des Wassers sorgt für ein positives Körpergefühl. Zudem kräftigt das Training im Wasser die Atemmuskulatur und verringert durch den hydrostatischen Druck Ödeme (Wassereinlagerungen). Sportarten, die zur Kräftigung der Muskulatur beitragen unterstützen die Schwangere und vermeiden z. B. Rückenschmerzen und verbessern die Körperhaltung. Spezielle Schwangerschaftsgymnastik mit Elementen aus dem Pilates oder Schwangerenyoga können von jeder gesunden Schwangeren ausgeübt werden.

Bei allen Sportarten sind kurze und heftige Anstrengungsphasen zu vermeiden, die Pulsfrequenz sollte dauerhaft 140 Schläge pro Min. nicht überschreiten und die Schwangere sollte auf ihre Körpersignale hören und darauf reagieren. Wichtig beim Sport in der Schwangerschaft ist es auch, diesen niemals nüchtern auszuführen und zwischendurch ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen.

Mit einem gut abgestimmten Sportprogramm reduziert die Schwangere, Müdigkeit, Depressionen, Rückenschmerzen, Wadenkrämpfe und verschiedene Schwangerschaftsbedingte Erkrankungen. Frauen die an Gestationsdiabetes (Schwangerschaftszucker) erkrankt sind, können durch regelmäßiges Ausdauertraining mind. 3x pro Woche, den Zucker deutlich reduzieren. Auch begünstigt das regelmäßige Training den Fettstoffwechsel und Reguliert den Blutdruck.

Jede werdende Mutter wünscht sich ein positives Geburtserlebnis. Um das zu erreichen sind viele Faktoren wichtig. Grundvoraussetzung ist die positive Einstellung der Schwangeren zur Spontangeburt aber auch körperliche Aktivität, ein gutes Körpergefühl und der Umgang mit Schmerz sind von Bedeutung.

Im Englischen nennt man die Zeit der Geburt labor, das bedeutet Arbeit, vergleicht man die Geburt mit einem Marathonlauf, der ebenfalls über mehrere Stunden geht und körperliche Höchstleitungen abverlangt, wird schnell deutlich, wie wichtig es ist sich auf eine Geburt aktiv vorzubereiten.

Sportliche Schwangere haben ein besseres Körpergefühl und wissen mit Atemtechniken und Bewegung Wehen zu verarbeiten, daher benötigen sie deutlich weniger Schmerzmittel. Die körperliche Aktivität wirkt sich auch positiv auf die Kindslage aus.

Allgemein führt unsere moderne, sitzende Körperhaltung dazu, dass das weibliche Becken nach hinten gekippt wird z. B. beim Sitzen auf weichen Sofas und Sesseln aber auch beim Autofahren. Die physiologische leicht nach vorn gekippte Beckenhaltung wird immer seltener eingenommen. Diese sorgt jedoch dafür, dass der vordere Beckenteil sich vergrößert und das Baby sich mit seinem Rücken und Köpfchen richtig ins Becken legen kann. Diese optimale Kindslage ist für einen guten Geburtsverlauf ebenfalls entscheidend.

Auch nach der Geburt macht sich die körperliche Fitness bemerkbar, so sind körperliche aktive Mütter im Wochenbett deutlich schneller wieder fit. Sport in der Schwangerschaft hat so viele positive Eigenschaften, dass wir jeder gesunden Schwangeren raten sich körperlich fit zu halten.

Schon ein zügiger Spaziergang von 30 min. pro Tag oder regelmäßiges Fahrradfahren wirkt sich auf das Wohlbefinden aus. Inzwischen gibt es viele Sportangebote speziell für Schwangere. Erkundigen sie sich beim Forum, den örtlichen Schwimmbädern oder beim Online Portal Sport und Schwangerschaft, hier finden sie weitere interessante Tipps und Hilfen zum Thema.

www.sportundschwangerschaft. de

Quellen: (Sutton/Scott, 2001,Optimierung der Kindslage)
(Sulprizio, Sporthochschule Köln)